Ungeduld besiegen: So entkommst Du der Hedonistischen Tretmühle
Ungeduld besiegen: So entkommst Du der Hedonistischen Tretmühle
Verliebe Dich in den Weg und Du wirst jeden Tag glücklich sein
Wer ist noch die Ungeduld in Person und fragt sich ständig warum alles so langsam geht?
Ich glaube, als diese Eigenschaft verteilt wurde, stand ich in der ersten Reihe.
Schauen wir uns die Ungeduld mal etwas genauer an und was die Hedonistische Tretmühle damit zu tun hat.
Was Ungeduld und FOMO gemeinsam haben
Ungeduld entsteht, wenn wir unbedingt JETZT wo ankommen wollen.
Wir haben das Ziel vor Augen und wir sehnen uns so sehr nach dem Endzustand. Wir vergessen dabei aber den Weg, der uns dahin führt. Das ist das Problem dabei, wir wollen den Prozess dahin vermeiden.
Ungeduld entsteht, wenn wir das Ziel (den Endzustand) wollen, aber den Weg dahin ablehnen.
Das geht Hand in Hand mit FOMO (Fear of Missing out). Wir haben die Angst, etwas zu verpassen und denken, wenn wir das Ziel (erfolgreiche Selbstständigkeit, die Beförderung, glückliche Familie, das neue Auto etc.) erreicht haben, dann sind wir endlich zufrieden. Wir denken, das würde uns glücklich machen und mit Stolz erfüllen.
Die harte Wahrheit aber ist, wir gewöhnen uns viel zu schnell an die neuen Umstände.
Die psychologische Falle: Die Hedonistische Tretmühle
Das Phänomen nennt sich die Hedonistische Tretmühle.
Hedonismus steht für das Streben nach Freude und Lust. Es dient als Sinnbild für das kurzfristige Glück.
Darunter fällt alles, was dir im Alltag einen Glücksmoment beschert.
Das ist individuell geprägt von deinen Vorlieben und kann sich zeigen in:
- Einem guten Kaffee,
- Einem netten Gespräch mit deiner Freundin,
- Einem Stück Kuchen oder
- Dem Zwitschern der Vögel.
Als langfristiges Glück steht im Gegensatz dazu die Eudämonie. Sie ist der Kompass unserer Werte und zeigt uns, was unserem Leben Sinn gibt. Hierunter fallen die „größeren“ Ziele, die wir verfolgen vor allem in den Lebensbereichen Beruf & Finanzen, Familie & Beziehungen, Gesundheit, Freizeit & Hobbys und persönliche Entwicklung.
Im Grunde alles was unserem Leben eine Richtung gibt. Wonach wir uns tief im Inneren sehnen. Nachdem wir im Leben streben.
Dein innerer Antreiber, der dich ungeduldig und unzufrieden sein lässt, lässt sich mit dem Erreichen deiner Ziele nicht abspeisen.
Er gibt dir kurzfristig ein Hochgefühl, wenn du die Schlüssel zu deiner neuen Wohnung oder die Gehaltserhöhung erhältst oder den lang ersehnten Urlaub antrittst. Aber du willst mehr. Du gewöhnst dich schnell an das neue Level und dann kommen die Gedanken: Was kommt als Nächstes?
Das ist die hedonistische Tretmühle: Du bist gefangen im „Höher, Schneller, Weiter Denken“ und jagst von einem Hoch zum Nächsten. Du fühlst dich ausgelaugt und hoffst so sehr, dass das nächste Hoch dich endlich glücklich machen wird. Doch es hält nicht. Es hält einfach nicht an.
Maslow und die Leistungsgesellschaft
Die Ungeduld ist eine logische Folge der modernen Leistungsgesellschaft und unserer Wohlstandssituation.
Wir streben nach Anerkennung und identifizieren unser Sein über Leistung.
Durch die Bedürfnispyramide nach Maslow lässt sich das menschliche Streben nachvollziehen.
Das Modell beschreibt in einfacher Art und Weise die Bedürfnisse eines Menschen und wie daraus die Motivation des menschlichen Handelns entsteht.

Es wird von unten nach oben vorgegangen.
1. Zunächst werden die Physiologischen Bedürfnisse, die Sicherheitsbedürfnisse und die Sozialen Bedürfnisse vorangestellt. In Deutschland sind die Grundbedürfnisse (Essen, Wohnung, Sicherheit) weitestgehend abgesichert. Wir haben eine Wohlstandsgesellschaft. Wir jammern oft auf hohem Niveau, das ist ein Privileg, welches wir uns viel öfter bewusst machen dürfen!
2. Weil wir diese Basis haben, können wir uns mit den Individualbedürfnissen und der Selbstverwirklichung beschäftigen. Wir haben in der heutigen Zeit die Möglichkeit uns erstmals mehr und mehr mit unserer Potentialentfaltung und unseren tiefen Wünschen auseinanderzusetzen. Wenn wir unser dieses Jahrzehnt mit den Jahrhunderten zuvor vergleiche, dann ist das erstmalig eine Gelegenheit für jeden sich bewusster mit sich selbst zu beschäftigen. Dafür dürfen wir dankbar sein. Jeden Tag!
Das Paradoxon:
Trotzdem, obwohl es uns so gut gehen könnte, sind wir oftmals nicht zufrieden. Vielleicht ein Luxusproblem. Trotzdem leiden viele darunter und die Rate von psychischen Erkrankungen steigt weiter an
Wir haben heutzutage die Möglichkeit uns selbst zu entfalten und uns zu entwickeln. Entscheidungen stehen uns mehr offen als früher. Dadurch wollen wir auch mehr. Setzen wir das vor dem Hintergrund der Leistungsgesellschaft, entsteht ein innerlicher Konflikt. Die heutige Gesellschaft und das Schulsystem fördern, wenn wir Funktionieren. Arbeit ist Voraussetzung für Anerkennung. anerkannt wird, wenn wir funktionieren.
Die sozialen Medien schlagen genau in die selbe Kerbe, mit einer anderen Herangehensweise. Es wird einem auf animierte Art und Weise vor die Augen gehalten, was alles möglich ist.
Und ja der Mensch ist zu einem Teil triebgesteuert, das heißt: es ist menschlich gierig zu sein. Mensch ist gierig. Etwas was andere haben auch zu wollen.
Die Befriedung der einfachen Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Freundschaften, Essen und Schlaf, reichen nicht mehr aus. Wir wollen mehr! Wir wollen jemand sein. Und das lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Wir suchen uns immer größere Ziele, immer teuere Dinge, um uns selbst zu beweisen, dass wir wertvoll sind. Das wird befeuert durch die Persönlichkeitsentwicklungsbubbel in der einem suggeriert wird, dass wir unser volles Potential ausschöpfen sollen.
- Aber schöpfen wir wirklich unser Potential aus?
- Oder beuten wir dabei nur unserem Körper aus? Und wenn ja um welchen Preis?
3 Anzeichen, dass Du in der Hedonistischen Tretmühle feststeckst
All das führt dazu, dass du dich mehr und mehr anstrengst. Du hast das Gefühl, du musst noch mehr erreichen. Vielleicht willst du es dir auch selbst beweisen, dass du es kannst.
Doch innerlich bist du leer. Irgendwann geht dann auch nichts mehr.
Hier fängt die Ungeduld an richtig zu kicken. Deine gewohnte Effizienz und Energie ist auf einmal verschwunden. Der Alltag fühlt sich viel zäher an als zuvor. Es passieren dir mehr Fehler, du bist unkonzentrierter und alles kostet dich viel mehr Kraft.
Du bist am Limit, wenn du diese Symptome bemerkst:
- Der Sinn fehlt: Du fragst dich immer öfters wofür du das alles machst. Wofür die Mühe? Der Sinn geht dir verloren.
- Der Köper schmerzt: Dein Körper macht Zicken, schmerzt hier und da und mental bist du am Ende.
- Du bist kurz vorm Aufgeben: Alles fühlt sich nur noch unnütz an. Dein Ziel verschwimmt vor deinem inneren Auge, der Weg dahin dauert ewig und ist nur noch ungemütlich. Die Hoffnung auf Besserung lässt auch nach. besser wird
„Geh Du vor“, sagte die Seele zum Körper,
„auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“,
sagte der Körper zur Seele.
Ulrich Schaffer
Der Exit: So durchbrichst du die Hedonistische Tretmühle
Wenn du diese Zeichen bei dir erkennst, dann ist es an der Zeit die Hedonistische Tretmühle zu unterbrechen.
Deine Ungeduld darf nicht mehr, dein stärkster Antreiber sein, sondern die Liebe zum Leben.

Ja, du hast richtig gelesen. Selbstliebe ist der Schlüssel gegen Ungeduld.
Denn dein innerer Antreiber tut alles dafür, um dich zu schützen. Er sorgt dafür, dass es dir gut geht. Das wonach wir Menschen uns am meisten sehnen ist Liebe und Anerkennung. So angenommen und geliebt zu werden, wie wir sind. Deshalb ist das, dass höchste Gut, welches geschützt werden muss.
Wir denken, wenn wir erfolgreich sind und viel leisten, dann bekommen wir Zuwendung und Anerkennung. Unsere Gesellschaft ist darauf geprägt worden. Denk doch mal zurück an die Schulzeit. Gute Noten, gute Leistung im Sport oder besonderer Einsatz wurden schon damals gefördert.
Im Gegensatz dazu wurde gelehrt, dass mehr Anstrengung beim nächsten Mal erfolgen soll, wenn es mal schlechte Noten gab oder was schief ging.
- In unserer Gesellschaft ist unser Wert ist mit Leistung verknüpft.
- Das dürfen wir entkoppeln.
Wir sind Menschen. Fehler machen ist ein Teil davon.
Lass uns hier einmal die unvierselle Perspektive einnehmen: Wir sind hier auf der Erde, um eine menschliche Erfahrung zu machen. Wobei entwickeln und wachsen wir Menschen am meisten? Genau, wenn wir Fehler machen.
Doch hier grätscht der innerer Antreiber dazwischen. Genauso wie die Gedanken, dass alles immer Gut sein soll. Wir wollen negative Gefühle vermeiden. Doch die haben wir halt mal, wenn etwas nicht so gut funktioniert. Das wollen unsere inneren Antreiber und unser Nervensystem vermeiden. Sie wollen das alles in den gewohnten Bahnen verläuft. Gewohnt sind wir, wenn wir funktionieren, in Bewegung bleiben, dann ist alles gut. Weil wir machen etwas.
Das ist der entscheidende Punkt: Wenn du anfängst, dich für dein Sein zu lieben, ohne dass du noch XYZ erreichen musst und ohne, dass du immer perfekt sein musst, dann beruhigst du deinen inneren Antreiber.
Dein Antreiber & dein Nervensystem ist wie ein Sicherheitssystem,
das 24/7 eingeschaltet ist.
Das kostet und bindet soviel deiner Energie.
Sie saugen deine Kraft ein wie ein Staubsauger.
Beide stehen permanent unter Anspannung und wollen vermeiden, dass du dich angreifbar machst.
Du kannst aber nur angreifbar sein, wenn du selbst an deinem Wert zweifelst.
Deshalb verliebe dich wieder in dich selbst.
Wenn du anfängst eine gesunde Selbstliebe zu integrieren, lernt dein System, dass du dich sicher und geliebt in dir selbst fühlst. Deine inneren Antreiber und dein Nervensystem können sich entspannen. Sie lernen, dass du dich selbst magst, so wie du bist. Dadurch werden sie ruhiger. Es geht nicht mehr darum sofort wo anzukommen. Deine Ungeduld wird weniger werden und du hast wieder mehr Energie zur Verfügung. Dein Sicherheitssystem kann Pause machen, weil du gelassener bleibst, selbst wenn mal etwas nicht zu 100% perfekt gelaufen ist. Von einem Fehler geht die Welt nicht unter (außer in wenigen Ausnahmen.)
Es ist in Ordnung, einen Gang zurück zu schalten.
Es ist in Ordnung, wenn es ein bisschen länger dauert.
Das Ziel ist dann zwar immer noch eine gute Richtung in deinem Leben. Aber es ist nicht mehr der Maßstab, ob du erfolgreich und damit glücklich sein darfst. Du bist dann wieder glücklich mit dir und deinem Leben, so wie es ist.
Dein Start-Tipp: Geh in Kontakt mit deinem inneren Antreiber
Deine Anleitung wie du sofort aus der Hedonistischen Tretmühle aussteigen kannst. Setz dich mal hin und mache bewusst gar nichts.
1. Annahme: Dein innerer Antreiber wird austicken! Er wird dir alle möglichen Gedanken in den Kopf schießen was noch zu tun ist, was du machen könntest und warum nichts tun jetzt die blödeste Idee von allen ist. Er wird dir Gefühle wie schlechtes Gewissen und Versagensängste hinterher schieben. Lass es einfach mal da sein. Es wird nachlassen. Ja, es wird sich vielleicht erst unerträglich anfühlen, aber es bringt dich nicht um!
2. Atmen: Atme bewusst tief in den Bauch dabei. Lege dir eine Hand auf dein Herz und die andere Hand auf deinen Bauch und atme ein. Beim Ausatmen sage dir: „Ich bin gut so wie ich bin. Ich schaue auf mich. Ich mache jetzt Pause.“
3. Kontaktaufnahme: Gehe bewusst in Kontakt mit deinem inneren Antreiber. Nimm ihm an die Hand, nimm ihn in den Arm und sag ihm, er darf jetzt auch Pause machen. Teile ihm langsam mit: „Ich habe unter Kontrolle. Es ist sicher, wenn wir jetzt nichts tun. Danke für deinen Dienst, aber ab jetzt übernehme ich.“
4. Freude leben: Mach anschließend etwas, worauf du Lust hast. Ohne, dass es dir etwas „bringen“ muss, sondern einfach, weil du es gerne machst. Nur für dich.
So fängst du Schritt für Schritt an deine Selbstliebe aufzubauen, und die Ungeduld wird weniger werden.
Du brauchst einen Fahrplan?
Innere Antreiber können manchmal nicht so bereitwillig sein, ihren Posten zu verlassen. Wenn du merkst, sie kommen immer wieder und lassen dich nicht in Ruhe, dann lass uns gerne in einer Sitzung gemeinsam mit deinem inneren Antreiber einchecken und schauen, was er noch braucht, damit du mehr Ruhe und Frieden in dir findest.
Eine Einzelsession ist der klare Fahrplan, um die angstgesteuerten Muster aufzulösen und dir deiner inneren Antreiber bewusst zu werden.
Alles Liebe
Deine Steffi