Wie geht Selbstbewusstsein? Und was hat es mit Bewusstsein zu tun?

Wir reden oft im Alltag davon, dass wir gerne selbstbewusster wären. Selbstbewusster in Jobverhandlungen, bei Präsentationen oder in der Beziehung. Wir möchten unsere Wünsche klarer ausdrücken, auch mal einfordern können, was wir wollen und uns einfach gesehen fühlen. Wir möchten selbstbewusst mit unserem Lieblingskleid durch die Stadt laufen, ohne dass wir Gedanken an die Blicke und Meinungen anderer verschwenden. Wir möchten in der Disco nach Herzenslust und Laune abtanzen. Oder wir würden gerne selbstbewusst jemanden der uns gefällt keinen schüchternen Blick, sondern einen flirtenden Blick zuwerfen.

Und wo fängst Du jetzt an, wenn Du Dir genau das wünscht?

Die Transformation vom kleinen Entlein zum Schwan. Oder vom Mauerblümchen zu Cinderella.

Für mich fängt Selbstbewusstsein genau hier an: Es steckt in dem Wort schon drinnen – sich selbst bewusst werden. Und dazu braucht es Bewusstsein. Bewusst zu leben, bewusst zu denken, handeln und zu fühlen. Umso bewusster Du Dir wirst, umso selbstbewusster lebst Du automatisch. Denn dann lebst Du Dein wahres Ich. So wie Du wirklich bist, Du lebst Deine Wahrheit und bist authentisch. Wenn Du authentisch bist, bist Du automatisch selbstbewusst. Denn es gibt dann kein vielleicht oder mal schauen. Du bist dann ganz klar, was Du möchtest. Du weißt, was für Dich in Ordnung ist in Deinem Leben und was nicht. Wenn Du Klarheit darüber hast, fällt die Umsetzung auch leichter.

Also was ist Bewusstsein?

Bewusstsein ist für mich ein Seins-Zustand. Im Grunde sind wir immer Bewusstsein – es ist nur die Frage sind wir es bewusst oder leben wir es unbewusst. Du kennst bestimmt das Eisberg-Modell von Sigmund Freud. Stellt Dir einen Eisberg vor der auf dem Meer treib. Wieviel siehst Du von dem Eisberg? Genau wir sehen nur die Spitze des Eisberges. Die Zahlen schwanken zwischen 5-20% liegen wohl an der Oberfläche des Wasser. Die restlichen 80-95 % sind unter Wasser. Und so ist es mit unserem menschlichen Bewusstsein auch. Unser tägliches Verhalten beeinflussen wir nur zu 5-20%. Ansonsten werden wir zu 80-95% durch unser Unterbewusstsein gesteuert!

Lass Dir die Zahlen mal auf der Zunge zergehen… das ist verrückt, oder?

Kein Wunder, dass wir nicht das Leben leben welches wir gerne hätten. Wie könnten wir denn auch, wenn wir unbewusst immer was anderes aussenden.

In unserem Unterbewusstsein, also unter der Wasseroberfläche, liegen all unsere Ängste. Dazu gehören unsere Erfahrungen und Erlebnisse, die uns eingeschüchtert oder gar traumatisiert haben. Situationen, in denen wir Angst hatten, uns falsch gefühlt haben, kritisiert wurden etc.

Da verstecken sich auch all die vermeintlich negativen Gefühle oder auch Triebe, die wir unterdrücken. Weil uns gesagt wurde es schick sich nicht diese Gefühle / Triebe zu leben. Ganz banale Beispiele sind ein Indianer kennt keinen Schmerz – Jungs wurde damit gesagt, dass sich schwach und verletzt zu zeigen oder gar zu weinen nicht in Ordnung ist. Oder das gehört sich nicht für ein Mädchen, wenn wir mal wütend waren. Auch das wurde folglich weggeschlossen und nicht gelebt.

Auch Konflikte sind da abgespeichert. Stell Dir mal vor Du bist eine begabte Künstlerin, aber Dir wurde immer wieder gesagt damit lässt sich kein Geld verdienen. Wie wirkt sich das auf Dich und Dein Leben aus, wenn Du doch versuchst, damit Geld zu verdienen? Es blockiert Dich innerlich. Auch wenn Dir die Sätze oder Situationen vielleicht gar nicht bewusst sind.

Dein Bewusstsein speichert ALLES aus Deinem Leben ab! Wirklich ALLES! Manches schiebt es ins Unterbewusstsein, weil Du es damals vielleicht nicht verarbeiten konntest, weil Du noch zu jung dafür warst oder weil Du Dich vielleicht einfach noch nicht damit auseinandersetzen wolltest. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Du musst Dir Dein Unterbewusstsein nicht anschauen. Du darfst Dir aber bewusst darüber sein, dass es Dich steuert!

Wir haben einen Filter vor unserem Bewusstsein vorgeschaltet. Denn in jeder Sekunde prasseln unzählige Eindrücke auf uns ein. Würden wir die alle bewusst wahrnehmen, würde dies zu einer Reizüberflutung führen. Von daher haben wir einen persönlichen Filter, der wiederum auf unseren Erfahrungen beruht. Es ist doch oft so, dass wir das Gefühl haben, dass uns ähnliche Situationen widerfahren oder uns die gleichen Dinge immer wieder auffallen. Das fühlt sich für uns gewohnt an und deshalb kommt es in unser Bewusstsein.

„Jeder sieht nur, was er sehen will.“ (Kurt Tucholsky)

„Man sieht nur, was man weiß. Eigentlich: Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Die zwei Zitate bringen es ziemlich auf den Punkt.

Von daher lade ich Dich dazu ein, gerne mal zu hinterfragen, was Du den ganzen Tag in Deinem Leben siehst?

Werde zum Beobachter Deines Leben. Schau Dir an, was den ganzen Tag so in Deinem Leben los ist. Bewerte es nicht, nimm es einfach mal nur wahr.

Du kannst Dir Dein Leben wie eine Leinwand vorstellen. Auf der Leinwand siehst Du genau das, was sich in Dir abspielt. Das Leben ist immer ein Spiegelbild von Deinem Inneren. Wenn Du im Außen was verändern willst, dann darfst Du zunächst im Innen was verändern.

Und wer hätte es geahnt, dafür braucht es Bewusstsein. Du kannst nur was ändern, wenn Du weißt,

  • wie es derzeit ist,
  • wie Du es nicht mehr haben willst und
  • wie du es haben möchtest.

Das ist nämlich auch ziemlich spannend. Oftmals wissen wir ganz genau, was wir nicht mehr haben wollen. Doch beschäftigen wir uns viel zu wenig damit, wie wir es denn haben möchten.

Wir nörgeln und beschweren uns immer gerne darüber, wie es gerade ist. Das zu viel Arbeit ist, der Partner nie seine Socken wegräumt, die Zeit viel zu schnell vergeht… doch damit haben wir unser Bewusstsein genau da wieder, wo wir es immer haben.

Wie soll sich denn dann was ändern?

Anstatt also in den Widerstand zu gehen mit dem, was jetzt gerade ist, lade ich Dich einmal eine andere Perspektive einzunehmen.

  1. Schau Dir an wie es gerade ist.
  2. Reflektiere darüber was Dich genau daran stört.
  3. Frag Dich dann, wie Du es gerne hättest – was ist Deine Wunschvorstellung
  4. Überlege im nächsten Schritt, was es braucht, dass Du dahin kommst.
  5. Und dann mach kleine Schritte: Was bist Du bereit dafür jeden Tag zu tun, dass Du zu Deiner Wunschvorstellung kommst?

Indem Du diese Schritte gehst, wirst Du Dir mit jedem Mal und jeden Tag bewusster!

Erlaube Dir mehr zu sehen als Du bisher siehst. Mehr wahrzunehmen als Du bisher wahrnimmst. Auch wenn Du es vielleicht noch nicht verstehst oder einordnen kannst. Gib allem mal die Erlaubnis da zu sein. Denn es ist eh da in Deinem Leben. Drücke es nicht runter, denn dann bist Du wieder im Widerstand – und wo Widerstand ist, ist kein Wachstum möglich.

Um bewusster zu werden benötigen wir aber genau das Wachstum. Und um zu wachsen, dürfen wir über unsere Komfortzone und über unsere Angstzone hinaus gehen. Da beginnt das wahre Leben. Da bist Du wahrhaftig. Da bist Du Du Selbst. Da bist Du Selbstbewusst.

Für mich gibt es zwei Beschreibungen, die es auf den Punkt bringen. Bronnie Ware schreibt in ihrem Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ davon, dass in allen von uns ein Licht scheint. Du kannst Dir das Licht wie eine Glühbirne vorstellen. Wenn wir auf die Welt kommen, leuchtet diese Glühbirne noch strahlend. Je mehr unser Leben fortschreitet umso mehr Dinge passieren, gute wie schlechte. Es muss gar keine Wertung darauf sein. Jedoch haben wir einfach nie wirklich gelernt, wie wir mit negativen Erlebnissen umgehen und deshalb haben die oftmals dazu beigetragen, dass unser Licht gedimmt wird. Sie beschreibt es bildlich, wie andere Menschen uns mit Aussagen oder Taten verletzt haben und sozusagen Schlamm auf uns geworfen haben und damit unser Licht gedimmt haben. Wir selbst können auch unser Licht dimmen. In dem wir schlecht über uns selbst denken oder nicht freundlich mit uns selbst umgehen. Damit schütten wir unser Licht auch mit Schlamm zu. Es ist nun die Aufgabe eines jeden, seine eigene Schlammschicht wieder Schicht für Schicht abzukratzen, dass unser Licht wieder scheinen kann.

Den zweiten Gedanken, den ich Dir noch mitgeben möchte, ist von Sandra Weber. Wir haben uns in unserem Leben in so viel Verwicklungen verfangen, die gar nicht zu uns gehören. Uns wurde gesagt wie wir zu sein haben, wie wir uns zu verhalten haben, wer wir zu sein haben… bis wir irgendwann selbst daran geglaubt haben und zu dieser Person geworden sind. Wir haben gelernt darauf mehr zu vertrauen als auf uns selbst. Damit können wir gar nicht selbstbewusst und authentisch sein. Denn es sind gar nicht mehr wir selbst. Es sind die Masken, die wir tragen. Unsere Aufgabe ist es uns wieder selbst zu Entwickeln. All diese Schichten, die um uns gelegt worden sind, zu erkennen und zu lösen. Uns wieder davon zu befreien und alles hinter uns zu lassen was nicht mehr zu uns gehört. Bis wir wieder frei sein!

Welche Schicht, welche Maske möchtest Du gerne loslassen?

Wir alle sind so wundervoll. Wir haben nur verlernt es in uns zu sehen. Lass Dein Licht wieder strahlen.

 

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